Drohende Krankenhaus-Schließung
(Auszüge aus der Berliner Morgenpost vom 5.12.07)
Die Mitarbeiter des Vivantes-Konzerns müssen sich voraussichtlich auf erhebliche Veränderungen einstellen...... So habe die Geschäftsführung in dieser Woche mit führenden Mitarbeitern des Krankenhauses Prenzlauer Berg über die Zukunft des Krankenhauses gesprochen. "Es gibt Überlegungen, die stationäre Aufnahme zurück- und die ambulante Behandlung auszubauen", sagte Dolderer. Das Krankenhaus Prenzlauer Berg bilde dabei nur einen Mosaikstein in einem neuen Gesamtkonzept......
Bei den Mitarbeitern kam das Gespräch mit der Geschäftsführung deutlich schärfer an. Sie fürchten, mit einem geplanten Abbau der stationären Abteilungen werde die Existenz des Krankenhauses gefährdet, da die ambulante Auslastung in anderen Kliniken bereits jetzt nicht Erfolg versprechend sei. Ursprünglich war geplant, den Standort Prenzlauer Berg auszubauen. Davon rückt der Konzern nun offenbar ab....
Meine Anmerkungen dazu:
- Offensichtlich findet die entscheidende Aufsichtsrat-Sitzung am 13.12. statt.
- Man hat nach der Wende viel Geld in die Sanierung und Ausstattung der Klinik gesteckt - das soll es jetzt gewesen sein?
- Aus der Kinder- und Jugendhilfe kenne ich das nur zu gut - Vorrang ambulant vor stationär. Ausschlaggebend sind immer die Finanzen und nicht der tatsächliche Bedarf und Notwendigkeiten; Leidtragende sind immer die Klienten/Patienten - und letztendlich auch die Mitarbeiter/innen.
- Aus eigener Erfahrung (wer mein Tagebuch, insbes. vom Dezember und Januar) gelesen hat, weiß, wovon ich spreche) weiß ich, wie notwendig es war, längere Zeit stationär im Krankenhaus zu sein - und auch gerade in diesem und auch gerade in der gastroenterologischen Abteilung - und gründlich untersucht zu werden. In einer Zeit, wo es noch weniger stationäre Plätze gibt, wäre ich vielleicht nicht gleich aufgenommen worden und hätte warten müssen. Und vielleicht wäre ich auch - wie beim ersten Krankenhausaufenthalt - nach einigen Tagen aus Kostengründen ohne Befund entlassen worden. Alles wertvolle Zeit, um noch rechtzeitig vor einer Zirrhose behandelt zu werden.
- Wer seine Meinung dazu abgeben möchte, kann dies auf der Homepage von Vivantes tun (da steht übrigens nichts zu den o.g. Plänen....) und/oder sich an die Berliner Gesundheitssenatorin wenden.
Klinik in Prenzlauer Berg bleibt vorerst
(Berliner Zeitung vom 14.12.2007)
Der landeseigene Klinikkonzern Vivantes will sich in seiner nächsten Aufsichtsratssitzung im Februar mit der Zukunft des Krankenhauses Prenzlauer Berg beschäftigen, teilte das Unternehmen gestern mit. Damit ist eine Schließung des stationären Betriebs vorerst vom Tisch. Die Geschäftsführung überlegt, das Haus in ein ambulantes Zentrum zu verwandeln.
Antwort der Berliner Patientenbeauftragten
(Schreiben vom 18.12.07)
Sehr geehrter Herr Hofmann,
vielen Dank für Ihr Schreiben an die Patientenbeauftragte für Berlin, in dem Sie Ihre Besorgnis wegen der geplanten Strukturveränderungen in Vivantes Krankenhaus Prenzlauer Berg formulieren. Auch von anderer Seite wurden an uns ähnliche Befürchtungen herangetragen. Ich freue mich, dass Sie dort so gut versorgt wurden und kann verstehen, dass Sie sich für den Erhalt des Krankenhauses einsetzen.
In einer Presseerklärung der Vivantes-Netzwerk für Gesundheit GmbH wurde kürzlich Folgendes mitgeteilt: "...in seiner nächsten Sitzung im Februar wird sich der Aufsichtsrat erneut mit dem Klinikum Prenzlauer Berg beschäftigen. Entgegen anders lautenden Medienberichten war und ist nicht im Gespräch, das Haus zu schließen. Vielmehr soll der Standort erhalten bleiben und zukunftsfähig gemacht werden. Überlegt wird, die ambulante Patientenversorgung auszubauen und einen Teil der stationären Einheiten zu verlegen....".
Frau Stötzner wird diesen Prozess aufmerksam begleiten und auf die Ängste und Sorgen der Patientinnen und Patienten aufmerksam machen. Ein gemeinsamer Termin mit der Senatorin für Gesundheit, Umwelt und Verbraucherschutz steht bereits an; ebenso ein Gespräch mit der Geschäftsführung von Vivantes.
Ich wünsche Ihnen schöne Feiertage und verbleibe mit freundlichen Grüßen
im Auftrag Katrin Markau
Klinik wird ambulantes Zentrum
(Berliner Zeitung vom 28.02.08)
Das Vivantes-Klinikum Prenzlauer Berg wird in den nächsten Jahren seine Stationen schrittweise schließen und in ein ambulantes Zentrum umgewandelt, teilte der landeseigene Konzern gestern mit. Dafür soll das drei Kilometer entfernte Vivantes-Klinikum Friedrichshain bis zum Jahr 2011 so erweitert werden, dass die Betten aus Prenzlauer Berg verlagert werden können.
In Friedrichshain sollen dann größere Abteilungen entstehen, die beiden Häuser künftiger enger zusammenarbeiten. "Im Mittelpunkt steht ganz klar der Patient, auch wenn wir ökonomischen Zwängen Rechnung tragen müssen", sagte der Vorsitzende der Geschäftsführung, Joachim Bovelet. Gestern informierte die Geschäftsführung die Mitarbeiter in Prenzlauer Berg über den Beschluss des Aufsichtsrats. Durch die Verlagerung würden die Arbeitsplätze in Prenzlauer Berg erhalten bleiben, hieß es.
Zu der im Jahr 2001 gegründeten Vivantes GmbH gehören neun ehemals städtische Kliniken. Die Gesellschaft ist bundesweit der größte Klinikkonzern in öffentlicher Trägerschaft.
- Der Patient soll im Mittelpunkt stehen? Wenn stationäre Plätze in einem bevölkerungsreichen Stadtteil wegfallen und eine große Klinik dadurch noch größer und damit unpersönlicher wird?
- Die Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben? Wers glaubt, man will doch schließlich sparen....