2015-16
6.12.2016
Oje, nun ist es schon zwei
Jahre her, dass ich zuletzt was geschrieben hatte. Dann will ich mal schauen,
was ich noch alles zusammenkriege.
Zunächst einmal will ich
auf meine berufliche Situation eingehen, die aber immer auch mit den
Erkrankungen und deren Auswirkungen zu tun haben.
Anfang 2013 wurde ja
dieses splenische Marginalzonenlymphom bei mir festgestellt. Ich hatte daraufhin
beim Versorgungsamt einen Verschlechterungsantrag gestellt und daraufhin einen
GdB von 50 erhalten. Das war insofern ganz wertvoll, weil ich damit dann
vorzeitig in Rente gehen konnte, was ich zum 1. April 2015 im Alter von 62
Jahren dann auch tat.
Ich sah mich dann nach
einem Minijob um und fand den auch ab Mai 2015 bei Mittendrin leben e.V. in
Berlin-Hellersdorf. Aufgabe sollte die Betreuung von Suchtkranken sein.
Angebunden wurde ich an ein Haus, in dem Alkoholkranke lebten, der
Bereichsleiter sollte mich einarbeiten. Allerdings, nach einer Woche war dieser
verschwunden, hatte sich krank gemeldet und wie sich dann herausstellte, auch
gekündigt. Die Geschäftsführerin fragte mich, ob ich diese Aufgabe nicht
übernehmen könnte. Das kam sehr überraschend, denn eigentlich hatte ich ja nur
einen Minijob gesucht, hatte noch nicht einmal meinen Rentenbescheid, um mir
ausrechnen zu können, was das für die Rente bedeutet.
Ich erbat mir einige Tage
Bedenkzeit, nahm in der Zeit Kontakt mit der Rentenversicherung auf. So konnte
ich mir ausrechnen, was sich finanziell überhaupt rechnen würde, denn bei jedem
Verdienst über 450 Euro hinaus wird die Rente ja gekürzt, je nach Hinzuverdienst
um ein Drittel, um die Hälfte usw. usf. So kam ich dann auf 25 Wochenstunden,
denn mehr wollte ich auf keinen Fall arbeiten, und weniger Stunden und damit
weniger Verdienst hätten sich nicht rentiert, da wäre dann der 450 Euro-Job
wieder lukrativer gewesen.
Also sagte ich zu und war
somit ab Juni der Bereichsleiter Sucht, zuständig für zwei Häuser und ambulante
Betreuungen. Die Arbeit an sich war ok, mit Team und Klienten kam ich gut
zurecht, wurde auch von allen anerkannt und respektiert. Und ich konnte auch ein
paar Dinge auf den Weg bringen und strukturieren. Was weniger gut war, war – wie
ich nach einiger Zeit mitbekam – das Verhalten der Geschäftsführung, nicht mir
gegenüber, aber allgemein den Mitarbeiter/innen gegenüber. Ich will hier nicht
weiter darauf eingehen, aber viel später habe ich im Internet mal nach
Arbeitgeber-Bewertungen gesucht. Da war auch dieser Verein zu finden, und alle,
aber auch wirklich alle abgegebenen Bewertungen waren grottenschlecht! Für mich
absolut nachvollziehbar.
Unabhängig davon merkte
ich, dass selbst diese 5 Arbeitsstunden pro Tag mich sehr belasteten, obwohl ich
keine stressige Tätigkeit hatte. Kam ich nach Hause, musste ich mich zunächst
für eine Zeit hinlegen. Das, sagte ich mir, kann es nicht sein – eigentlich bin
ich in Rente, arbeite nebenher und muss mich dann jeden Tag von der Arbeit
ausruhen, weil mich diese erschöpft. Somit kündigte ich meine Tätigkeit dort zu
Ende Oktober 2015 (in den ursprünglichen Minijob zurückzukehren, war für mich
keine Option, aus dem Grund, wie die Geschäftsführung mit „normalen“
Mitarbeitern umgeht). Die Geschäftsführerin hat übrigens seit diesem Zeitpunkt
kein einziges Wort mehr mit mir gesprochen….
Trotz allem war dieses
halbe Jahr eine wertvolle Erfahrung für mich. Zum Einen sah ich, dass ich es
„noch kann“, ein Team leiten und alles, was dazu gehört. Zum Anderen ist mir
dadurch klar geworden, dass ich nie mehr eine Tätigkeit ausüben würde, die über
einen Minijob hinausgeht.
Nach einer
„schöpferischen“ Pause fand ich im Februar 2016 einen neuen Minijob.
„Luisenstadt Apartments“, ein Wohnhaus für rund 200 Menschen, Asylbewerber,
ehemals Obdachlose, Alkoholiker, psychisch Kranke, Kinder, Erwachsenen,
Familien. Bei mir fast um die Ecke, und die Aufgabe waren Nachtdienste. Ich
hatte mir im Vorabgespräch auch ausdrücklich ausgebeten, nur Nachtdienste und
keine Tagesdienste machen zu müssen. Im Schnitt waren es dann im Monat 5
Nachtdienste. Die Aufgabe waren stündliche Rundgänge und dabei zusehen, dass
alles in Ordnung ist bzw. irgendwelche Probleme klären, dazu ablesen von Strom,
Wasser und Heizung. Zwischen den Rundgängen blieb viel Zeit zum lesen
J
.
Im Oktober und November
jedoch bekam ich jeweils nur 4 Dienste – da nur die geleistete Arbeit bezahlt
wurde, war das dann natürlich weniger Geld. Und es sah so aus, dass das nicht
besser würde – der Besitzer des Hauses setzte nun nämlich einen Hausmeister (der
auf dem Gelände in einem Wohnwagen wohnt) für 2 Nachtdienste in der Woche ein.
Der macht dann zwar keine Rundgänge, aber er bekommt eine Pauschale je Nacht und
ist damit billiger als die regulären Nachtdienste. Na ja….
Von daher fing ich wieder
an, mich anderweitig umzusehen. Und da kam ein Anruf gerade recht. Ein
Bekannter, den ich vor vielen Jahren mal als Erzieher in einer Wohngruppe in
Brandenburg eingestellt hatte (der dann nach einigen Jahren ging und eine andere
Tätigkeit anfing), rief mich an und fragte mich, ob ich ihn bei seiner Arbeit
unterstützen könne (in Form eines Minijobs). Er arbeitet bei der Lorop GmbH,
einem IT-Dienstleister. Seine Aufgabe ist, bei den Kunden als
Datenschutz-Beauftragter zu fungieren. Um es kurz zu machen – wir sind uns einig
geworden, im Januar 2017 fange ich dort an. 30 Stunden im Monat, Arbeitsorte
sind im Büro, bei den Kunden und zuhause, alles sehr flexibel, und das kommt mir
sehr entgegen. Also seit Jahrzehnten damit nicht mehr im sozialen Bereich tätig,
aber – warum nicht? Ich bin jedenfalls gespannt und freue mich darauf.
Nun zum gesundheitlichen
Bereich. Zur AIH gibt’s eigentlich nichts weiter zu sagen (ich komme aber später
noch mal darauf zurück). Meine Leukozyten – sie steigen permanent weiter an,
zwischendurch sinkt der Wert auch mal, aber danach geht’s dann weiter hoch. Da
sich aber nach wie vor keine Nebenwirkungen zeigen und der Wert auch nicht
schlagartig explodiert, wird weiter nur beobachtet.
Nun will ich aber von
einer Sache berichten, die mich derzeit noch beschäftigt. Im Oktober, am 20.
herum, stellte ich fest, dass mein linker Ellenbogen schmerzte. Als ich ihn
ansah, entdeckte ich das:
Woher diese Wunde, ein
regelrechtes kleines Loch, kam, wusste ich nicht. Jedenfalls ging ich zum
Apotheker, der sich das ansah und mir Bepanthen gab, damit solle ich den
Ellenbogen dreimal am Tag einreiben. Das tat ich dann auch die nächsten Tage und
ich hatte den Eindruck, dass es etwas besser wurde. Vom 25. auf den 26.10. hatte
ich Nachtdienst, und währenddessen merkte ich, dass das mit dem Ellenbogen
irgendwie unangenehm war. Morgens zuhause angekommen, sah ich in mir an – eine
dicke Schwellung! Daraufhin fuhr ich in die Notaufnahme des Vivantes Klinikum
Prenzlauer Berg. Dort meinte man, das wäre wohl ein entzündeter Schleimbeutel,
verpasste mir eine Schiene zur Ruhigstellung und verschrieb mir Antibiotika.
Außerdem solle ich am nächsten Tag zu meinem Arzt gehen – wenn das nicht besser
geworden wäre, dann solle ich am Freitagmorgen zur OP kommen.
Also am nächsten Tag zum
Arzt. Dort stellte man fest, dass mittlerweile mein ganzer Unterarm rot geworden
war und gab mir eine Einweisung ins Krankenhaus zur OP. Eigentlich wollte ich
dann am Freitagmorgen ins Krankenhaus fahren, aber am Donnerstagabend bekam ich
auf einmal einen Kreislaufzusammenbruch, daraufhin fuhr mich mein Sohn gleich
ins Krankenhaus. Am Freitagvormittag wurde ich dann auch gleich operiert. So sah
es danach aus:
Und durch die Schiene und
den Verband sah auch meine Hand recht lustig aus:
Entlassen wurde ich am
1.11. Auslöser für die Entzündung war
Staphylococcus aureus.
Dieses Bakterium kommt
fast überall in der Natur vor, auch auf der
Haut
und der
Schleimhaut von
warmblütigen Tieren, bei 25 bis 30 % aller Menschen auf der Haut.
Bekommt
das Bakterium durch günstige Bedingungen oder ein schwaches
Immunsystem des Wirts die Gelegenheit, sich auszubreiten, kommt es zu
Krankheitserscheinungen. Beim Menschen kommt es zu Hautentzündungen. Tja, und
das schwache Immunsystem habe ich ja durch die Immunsuppression.
In der Zeit im Krankenhaus
wurde das Budesonid abgesetzt, um so den Infekt besser in den Griff zu bekommen.
Und prompt, wie die Blutuntersuchungen zeigten, gingen die Leberwerte in die
Höhe.
Zur Nachsorge war ich dann
in den folgenden Wochen alle 2-3 Tage bei einem Chirurgen/Orthopäden. Bei meinem
letzten Besuch am 18.11. meinte er, die Wunde würde nicht richtig verheilen. Auf
diesem Wege würde es noch Monate dauern, wenn es überhaupt heilen würde, also
bliebe nur eine erneute OP. Da es schon Freitag war, machte der Weg ins
Krankenhaus wenig Sinn, also fuhr ich erst am Montag hin. Ich wurde aufgenommen,
aber da am Montag keine OP mehr stattfand, konnte ich noch mal nach Hause und
fand mich dann am 22.11. morgens ein, wo dann auch gleich die OP durchgeführt
wurde. Nun sah es so aus:
Der Schnitt war nun eine
Ecke länger. Entlassen wurde ich am 24.11., versehen mit einem Gips, der vom
Oberarm bis über das Handgelenk ging. Der nachbehandelnde Chirurg sagte mir dann
auch gleich, dass diesmal die Fäden länger drin und der Gips länger dran bleiben
müssten. Bei meinem Besuch am 28.11. stellte er fest, dass sich wohl ziemlich
viel Flüssigkeit in der Wundhöhle gesammelt hatte. Daraufhin punktierte er
meinen Ellenbogen und zog 3 (!) Spritzen ab. Mittlerweile bekam ich einen
leichteren und kleineren Gips, was schon mal ein Fortschritt ist. Inzwischen ist
er mit dem Verlauf ganz zufrieden, am Freitag den 9.12. sollen dann die Fäden
gezogen werden und der Gips abkommen.
Eine lange Geschichte –
ich hoffe, dass sie bald ein Ende hat.
13.12.2016
Wie oben erwähnt, wurden am 9.12. die Fäden gezogen, allerdings aus Sicherheitsgründen zunächst nur die Hälfte. Immerhin kam der Gips ab und ich bekam nur noch einen Verband. Am Montag, den 12.12. wurde dann der Rest gezogen, nur noch ein Pflaster, welches ich heute abnehmen konnte. Oberflächlich ist alles ganz gut verheilt, innendrin wird es laut dem Chirurgen wohl noch einige Monate dauern, bis da wieder alles in Ordnung ist. Aber so kann ich erstmal zufrieden sein und den Arm kann ich auch wieder ohne Einschränkungen bewegen, das ist schon mal viel wert. Und so sieht es jetzt aus:
Fortsetzung folgt